Deutschlands Elite
Hat die Forschung eine Zukunft?
Deutschland unter den führenden Forschungsnationen - ist das nur eine Illusion? Schon werden Ideen für neue Technologien aus dem Ausland importiert. Will Deutschland weiter an der Spitzenforschung beteiligt sein, muss die Stellung der Wissenschaft neu bewertet werden.
Die Anzahl internationaler Patente sind ein Maß für die Innovationskraft eines Landes. Weltweit gibt es enorme Zuwächse an Patenten. In Deutschland stagniert jedoch die jährliche Zahl der Erfindungen nahezu. Nach den USA und Japan belegt Deutschland nur Rang drei.
Technologie wird eingekauft
Innovation wird von deutschen Konzernen immer häufiger nur eingekauft - zu Lasten der Forschung hierzulande. Oft genug schmücken sich die großen Firmen mit fremden Federn. Die Festoxid-Brennstoffzelle beispielsweise wird als Zukunftstechnik "made in Germany" stolz annonciert. Bald soll sie herkömmliche Energiewandler ersetzen. Doch die Technologie wurde schlicht nur einkauft - in den USA.
Es erscheint nahe liegend, Innovationen weltweit einzukaufen, doch das Problem daran ist: Irgendjemand muss die Neuheiten erst einmal entwickeln. Und gerade Deutschland als rohstoffarmes Land sollte bei den Innovationen an erster Stelle stehen, um langfristig mithalten zu können.
Ideen brauchen Spielraum
Wertschöpfung durch Ideenreichtum - so hat sich Deutschland einmal einen internationalen Spitzenplatz errungen. Gestützt wurde diese Position durch eine gute und breit angelegte Ausbildung in allen Kategorien, auch in der Industrie und im Handwerk. Um wieder dorthin zu gelangen, muss die Forschungskultur hierzulande viel stärker gefördert werden. Denn Innovation beginnt oft mit einer ungewöhnlichen Idee, und die braucht sowohl finanziellen wie auch gedanklichen Spielraum. Helle Köpfe müssen ein attraktiveres Arbeitsumfeld vorfinden, schließlich sind sie unser wichtigstes Kapital.
Weichen stellen
Wie die Zukunft für Wissenschaft und Forschung aussieht, lässt die Entwicklung in der Wirtschaft erahnen. Hier ist die Globalisierung in vollem Gange, Landesgrenzen spielen keine Rolle mehr. Auch bei der Ressource Wissen werden die Nationen immer stärker um die besten Köpfe konkurrieren. Gewinner wird sein, wer die besten Wissenschaftler ins Land holen kann, ihnen ein entsprechendes Umfeld bietet und dabei auch selbst den Markt mit gut ausgebildeten Wissenschaftlern bereichert.
Sogar die Weltpolitik dreht sich zunehmend um die Wissenschaft. Die amerikanische Regierung sieht Wissen bereits als eine neue Machtsäule, gleichwertig zu Wirtschaft und Militär. Bildung und Forschung erhalten so einen neuen Stellenwert, denn Investitionen auf diesem Gebiet sichern letztendlich auch unseren Lebensstandard. Will Deutschland in der Welt von morgen noch eine Rolle spielen, müssen die Weichen jetzt gestellt werden.