Gartenteiche scheinen heutzutage eine Modeerscheinung zu sein wie, in den 70er
Jahren der Opel-Karavan a jeder muss a Opel ham. Die Erstbauer von
Gartenteichen machen gewisse Fehler, die im Nachhinein dazu führen, dass der
Teich nicht schön aussieht, dass Pflanzen nicht wachsen oder gar wuchern und das
Wasser einer trüben Brühe gleicht.
Hier sollen nur ein paar grundsetzliche
Tips gegeben werden. Die Anschaffung einer einschlägigen Literatur bleibt
aber nicht aus.
Warum soll es denn ein Gartenteich sein?
Einige Menschen entscheiden sich für einen möglichst grossen Teich, um der so
leid gewordenen Gartenarbeit zu entkommen. Der Rasen muss ständig gemäht, vertikutiert,
gedüngt und nachgesäht werden, die Hecken müssen geschnitten werden, der
Rhododendron gebraucht wieder neue Erde und die Topfpflanzen sollten auch
mal wieder begossen werden. Wer diese Arbeit scheut, greift zu einem Teich. Er
ist pflegeleicht und bedarf in aller Regel nur ein paar Tage im Jahr an
Arbeit. Klar: Wasser muss man nicht mähen! Es reicht in den Sommermonaten aus,
auf den Wasserstand zu achten und ihn zu füllen. Auch muss die Teichflora
nicht jedes Jahr neu bepflanzt werden - im Gegenteil. Pflanzen, die ein
paar Jahre vorhanden sind, haben sich gut eingelebt, gedeihen und blühen
dann erst richtig.
Das Besondere an einem Gartenteich
Abgesehen von der körperlich sehr anstengenden Arbeit, die der Bau mit sich
bringt, erfordert so ein Gartenteich nur wenig Arbeit und ist ein toller
Blickfang im Garten. Dieser Blickfang ist bei weiten mehr, als das, was ein trockener
Garten bietet. Vor einigen Jahrzehnten gab es im ländlichen Gebiet noch viele
Weiher und Tümpel, die, mit Entengrütze übersäht, eine sagenhafte Flora und
Fauna besassen und unzähligen Tieren Wohnraum gaben. Durch Massnahmen im
Wohn- und Strassenbaubereich wurden diese Gewässer trockengelegt, bebaut und
nahmen den Tieren den Lebensraum. Der heimische Gartenteich entspricht zu
99% nie einem natürlichen Tümpel, aber viele Tiere, wie Molche, Lurche, Libellen,
finden hier Unterkunft.
Auch zieht es den Menschen immer wieder zum Wasser, mag es daran liegen, dass
er zu 70% aus Wasser besteht und zum existieren stets Wasser aufnehmen muss.
Erste Schritte zum eigenen Gartenteich
Die wichtigste Überlegung ist die Grösse, die Form und der Ort, an dem der
Teich sich befinden soll. Diesen Ort findet man schnell, wenn man sich seinen
Garten eine Weile anschaut. Am besten in den Sommermonaten. Der Teich sollte
pro Tag eine Sonneneinstrahlung von 6-8 Stunden haben, davor und danach sollten
Bäume, Stäucher oder Häuser den Teich beschatten. Sinn ist, dass sich das Wasser
nicht zu sehr erwärmt und so ein reichhaltiges Algenwachstum verhindert. Auch
trocknet er nicht so schnell aus. Er sollte aber auch nicht direkt unter
Laubbäumen stehen, da die abfallenden Blätter im Herbst das Wasser verunreinigen
und sich die Baumwurzeln durch die Teichfolie bohren können.
Sollte man solch einen idealen Ort nicht finden,
so kann man auch noch tricksen.
Über die Grösse des Teiches kann man sich streiten. Eine Faustformel besagt,
dass der Teich so gross wie möglich gestaltet werden sollte, aber nur 1/3 des
Gartens, aus optischen Gesichtspunkten, einnehmen darf.
Sind der Ort und die Grösse gefunden, macht man sich an die Form. Sicherlich
sind viereckige, mehreckige und ideal runde Teiche auch ein Blickfang, ein
natürlicher Teich ist aber konfus geschwungen. Hierzu kann man einen
Gartenschlauch nehmen und ihn an den Ort und der Grösse nach um den zu
gestaltenden Uferrand legen. Man vermeidet so auch zu kleine Radien oder
Knicke, die sich später nicht gestalten lassen. Der wichtigste Tip: Nehmen
Sie sich Zeit! Ist der Teich ersteinmal ausgehoben, dann lässt sich die Form
und schon garnicht der Ort verändern. Denken Sie bei der Gestaltung auch daran,
dass Sie den Teich rundherum begehen können um Blätter aus dem Wasser fischen
zu können und die Pflanzen gegebenenfalls zurückschneiden können. Überlegen
Sie sich auch, ob Sie später einen Filter verwenden möchten (siehe unten), der
auch ein wenig Platz benötigt, aber versteckt sein sollte. Überlegen Sie sich
auch, ob sie einen Natur-, Zier-, oder Badeteich anlegen wollen.
Nun kommt es zu der wohl schwierigsten Entscheidung: Fertigteich, Folienteich,
Betonteich oder Lehmteich. Ab einer Teichoberfläche von ca. 6m² sollte die
Entscheidung auf einen Folienteich fallen, da dieser sehr leicht und preisgünstig
gebaut werden kann. Fertigteiche haben den grossen Vorteil, dass mit ihnen
kleine Tümpel in kleinen Gärten leicht gebaut werden können. Diese haben meist
nur ein Volumen von 300-500 Litern. Ein weiterer Vorteil ist, dass bspw.
PE-Fertigteiche nie kaputt gehen. Die Nachteile liegen auf der Hand: Man muss
sich an eine fest vorgegebene Form halten und die Teichränder lassen sich
meisst kaum verbergen und sie sind teuer. Ein weiterer Nachteil ist, dass
sich das Becken mit den Jahren setzt und man immer nacharbeiten muss.
Beton- und Lehmteiche sind nur mit einem erheblichen Aufwand zu gestalten und
recht teuer. Lehmteiche sind dafür aber die natürlichsten.
Der einfachste und schnellste Bau ist der mit einer Teichfolie. Verwenden Sie
bitte nur Teichfolien mit einer Dicke von mindestens 1mm.
Der Bau eines Folienteiches: Ist der Ort und die Form gefunden, dann kann
ausgeschachtet werden. Achten Sie darauf, dass die Wände nicht senkrecht verlaufen
sondern schräg. Somit drückt sich das gefrierende Wasser im Winter nach oben weg
und drückt nicht direkt auf die Teichränder (Beschädigung der Folie). Planen
Sie nach 20cm Tiefe eine Stufe ein, die Sie später bepflanzen können. Falls Sie
vorhaben später Tiere (bspw. Fische) in den Teich einzusetzen, dann graben Sie
ihn 60-80cm tief aus. In der Tiefe gefriert das Wasser im Winter nicht mehr
und die Tiere finden Schutz.
Legen sie dann eine lange Latte über den Teich, kontrollieren Sie mit einer
Wasserwaage die gleiche Uferhöhe und modellieren Sie das Ufer nach. Wenn sich die
Erde, in der Sie den Teich bauen, zuvor schon einige Jahre gesetzt hat, dann
haben sie einen stabilen Teich.
Bevor Sie die Folie nun einlegen, kontrollieren Sie, ob es noch irgendwo
Wurzeln in der Erde gibt, die sich später durch die Folie bohren können.
Schauen Sie auch nach, ob noch irgendwelche Steine in der Grube liegen (auch
kleinere). Durch die Wasserlast können sie sich durch die Folie drücken. Viele
tragen vor dem Einlegen der Folie ca.5cm Lehmsand auf und stampfen ihn fest,
damit die Sicherheit gewährleistet ist, dass sich nichts durch die Folie drücken
kann.
Nun können Sie endlich die Folie einlegen. Ohne Falten geht es nicht. Diese
sollten Sie bewusst einlegen, in ihnen können dann später die Schläuche der
Pumpen versteckt werden.Legen Sie die Pumpe mit den Anschlüssen ein, bevor
Sie Wasser einfüllen. Es erleichtert die Arbeit. Liegt die Folie mittig drin und
überlappen die
Folienenden gleichmässig die Ufer, kann Wasser eingelassen werden. Die Wasserlast
drückt die Folie nun gleichmässig an die Teichwände. Füllen Sie den Teich ruhig
voll und überprüfen Sie, ob die Teichränder gleichhoch geflutet werden.
Gegebenenfalls kann noch mit Lehmsand nachmodelliert werden.
Die Gestaltung der Teichränder und die Erstgestaltung: Die einfachste Art
die Teichfolie an den Rändern verschwinden zu lassen ist, sie ringsrum mit
Steinen abzudecken und die überschüssige Teichfolie mit einem Teppichmesser zu
entfernen. Je nach Wunsch kann man Ziegelsteine nehmen oder man kauft günstig
in einem Steinbruch ein. Liegt der Teich an der Grenze zu einem Rasen, kann man
ringsrum auch ein paar Grassoden ausstechen, die Folie reinlegen und die Grassoden
auf die Folienränder legen. Wenn Sie eine Pumpe einsetzen, so können Sie
jetzt auch die Entscheidung treffen, wo der Wassereinlauf gestaltet werden soll.
Tip: Wenn Sie einen plätschernden Wassereinlauf planen (bspw. ein Steinhügel,
aus dem das Wasser wie aus einer Quelle hineinplätschert), so bauen Sie den
Einlauf auf die Folie und nicht dahinter. Sie haben so keinen Wasserverlust
durch Wasser, dass ins Erdreich sickern kann. Noch ein Tip zum Geldsparen:
Wenn Sie einen starken Bachlauf oder Qelle gestalten wollen, verzichten
Sie auf teure Teichpumpen. Schmutzwasserpumpen gibt es meisst im Angebot
für 20-30€, die ca. 7500 l/h fördern.
Eigentlich ist der Teich nun fertig. Meisst sieht es drumherum aber noch nach
einer Baustelle aus. Wenn Sie fürs Erste die Arbeit einstellen wollen, aber
dennoch den Teich optisch schön gestalten möchten, füllen Sie die Erde doch
einfach mit Rindenmulch auf. 80Liter gibt es schon für etwa 2€.
Die Bepflanzung: ... unterliegt allein der Geschmackssache und es kann
hier viel experimentiert werden. Je grösser der Teich geplant worden ist, desto
mehr kann nun reingepflanzt und ausprobiert werden. Einen Rat sollten Sie aber
befolgen: Ob Sie eine Sumpfzone geplant haben oder einfach nur die Teichränder
bepflanzen wollen, setzen Sie die Pflanzen nie direkt in den Teich ein sondern
immer nur in Pflanzkörbe. Zum einen wuchern die Pflanzen sehr stark, zum
anderen können sich die Wurzeln durch die Folie bohren und so eine Undichtigkeit
verursachen.
Achten Sie bei der Erstbepflanzung auch darauf, dass Sie die Pflanzen nur
spärrlich einsetzen. Das sieht im ersten Jahr sicherlich nicht gerade schön
aus, aber schon im zweiten Jahr wuchern die Wasserpflanzen dicht aus.
Natürlich grünes oder kristallklares Wasser: In unseren mitteleuropäischen
Gefilden ist es ganz natürlich, dass das Wasser in einem Tümpel grün und
trübe ist. Und das ist auch gut so, denn es sind die Algen, die das Wasser
grün färben. Würden sich diese hartnäckigen Wesen nicht in dem Wasser
wohlfühlen, dann stimmt damit wirklich etwas nicht.
Gerade in neuangelegten Gartenteichen machen sich die Algen schnell breit, was
an dem hohen Kalkgehalt des Wassers liegt, denn meisst wurden diese Teiche
mit Leitungswasser gefüllt. Es dauert gut ein Jahr, bis sich das Wasser durch
saures Regenwasser "akklimatisiert" hat. Aber vorsichtig: Benutzen Sie kein
Regenwasser aus der Tonne um den Teich aufzufüllen. Das ist zu sauer! Nehmen
Sie weiterhin Leitungswasser.
Wenn Sie die natürlich grüne Brühe durch klares Wasser ersetzen wollen, dann
hilft nur ein Filter. Die meisten Vorfilter, die an vielen Teichpumpen sitzen,
sind meist zu klein und wirkungslos. Sie schützen nur die Pumpe und müssen
sehr oft gereinigt werden. Abhilfe schaffen grosse Teichaussenfilter, die
unterschiedliche Filtermedien besitzen. Sie gibt es als Durchlauffilter
(für ca. 50€) oder als Mehrkammerfilter (ca. 100€) in vielen Baumarktangeboten.
Während in einem Durchlauffilter das Wasser von oben nach unten die Filtermedien
punktuell durchläuft, durchströmt das Wasser in einem Mehrkammersystem die
gesamte Filteroberfläche und führt zu wahrlich klarem Wasser.
Diese Filter sind, wie oben schon erwähnt, sehr teuer. Wer sich aber ein ideales
Mehrkammersystem selber bauen will, dem steht unter Downloads eine
Bauanleitung zur Verfügung (filter.pdf), mit der man sehr günstig einen perfekten
Filter realisieren kann.
Ein Wort noch zu den heute mehrfach angebotenen UVC-Filtern. Das
Ultra-Violette-C-Licht soll beim Durchlaufen bewirken, dass die Schwebealgen
im Wasser miteinander verklumpen und so im mechanischen Filter hängen bleiben.
In vielen Angeboten werden diese Lampen mit 5,7,9Watt bestückt. Die Leistung
ist einfach zu gering und bewirkt so gut wie nichts. Funktionierende
UVC-Filter haben eine Leistung von mind. 36 Watt, kosten somit aber auch
ca. 200€. Die Erfahrung hat gezeigt, dass einfache aber gute mechanische
Filter zu sehr klarem Wasser führen und der Einsatz der UVC-Filter bei Gartenteichen
überflüssig ist.
Die unerlässliche Arbeit, die ein Teich benötigt:
Wenn Sie Ihren Gartenteich im Frühjahr oder Sommer angelegt haben, dann sassen
Sie sicherlich oft dort und haben die Faszination Wasser erlebt und
sicherlich viel Arbeit in die Gestaltung der Ränder gesteckt.
Kommen wir nun zu den zwei wichtigsten Arbeitstagen im Jahr, die Ihr Teich
benötigt. Im Herbst (Oktober oder November) sollten Sie Ihren Teich
winterklar machen. Nehmen Sie die Pumpe(n) heraus, damit sie Ihnen im
Winter nicht kaputtfrieren und stellen Sie sie in einen Eimer mit Wasser. So
können die Restalgen nicht eintrocknen (versteinern) und die Pumpe läuft
im Frühjahr wieder einwandfrei. Es ist sinnvoll, sogenannte Luftsprudler
(gibt es für 5€/Stück)
einzusetzen, damit das Wasser auch im Winter mit Sauerstoff versorgt wird.
Das ist unumgänglich wenn Sie einen Fischbesatz haben. Auch ist es sinnvoll
sogenannte Eisfreihalter (Styropor-Glocken) über die Luftsprudler zu setzen,
die an dieser Stelle das Wasser nicht gefrieren lassen. Ein Laubschutznetz
verhindert, dass zuviel Laub in den Teich fallen kann und ihn so verunreinigt.
Auch dient es dazu, dass Katzen und andere Tiere Ihnen nicht die Fische
wegfressen. Im Frühjahr (März oder April) entfernen Sie die
Luftsprudler, Eisfreihalter und Netze und setzen die Pumpe(n) wieder ein. Nun
können Sie auch alle vertrockneten Gewächse zurückschneiden. Den Rest
erledigt die Teichnatur.